Religion wahrnehmen - als organisierte Kirchenpraxis, als zivilreligiöse Symbolik oder als lebensgeschichtliche Sinndeutung - das sind die Anliegen der 35 Beiträge dieser Festschrift. Die Autoren entstammen sowohl der christlichen Theologie als auch der Soziologie, Psychologie und der Religionswissenschaft.
Wo die wissenschaftliche Beschäftigung mit Religionen aus dem Schatten traditioneller Säkularisierungstheorien heraustritt, gewinnt die religiöse Landschaft gerade auch moderner Gesellschaften Konturen und Farbe. Buchstellen und Abbrüche werden sichtbar, aber auch Kontinuitätslinien und neue Gestaltungsweisen. Blinde Flecken der religiösen Kartographie der Gegenwart werden beleuchtet und gewinnen neue Relevanz, sowohl für praktisches Handeln als auch für weitere Forschungen.
Die Autoren stammen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, mit denen Daiber in seiner wissenschaftlichen Arbeit fruchtbare Kontakte pflegte.
Karl-Fritz Daiber "hat immer den 'religionsverdächtigen Dingen' nachgespürt, war Beobachter und Beteiligter zugleich..."
Die Festschrift ist "... eine veritable Fundgrube. Sie enthält neben persönlichen Erinnerungen an den Jubilar, der im übrigen in einem Interview Nachdenkenswertes über sein Arbeitsfeld und überaus Sympathisches über sein Welt- und Selbstverständnis sagt, thematisch breit gefächerte Beiträge zur kirchlichen Praxis, pflegt das interdisziplinäre Gespräch z. B. zwischen Psychologie und Theologie, dokumentiert den Wandlungsprozeß durch eine Reihe empirischer Analysen, untersucht die Gegenwartskultur unter religiösen Aspekten wie etwa den von Christo verpackten Reichstag als Lehrstück ästhetischer Kulturreligion und spart das Thema Jugend und Religion nicht aus."
Dieter Aschenbrenner in den Lutherischen Monatsheften (36. Jg., Heft 11/1997, S. 41).
"Die perspektivenreichen Beiträge dieser Festschrift geben viel Anlaß zu einer differenzierteren Sicht auf eine angeblich rein säkulare Wirklichkeit. In wie vielen Nischen sich hier Segmente und Elemente von Religion eingenistet haben und dabei eine erstaunliche Vitalität beweisen, wie selbst in ziemlich entlegenen Bereichen bei genauerem Hinsehen mittels eines funktionalen Religionsbegriffs die Dimensionen säkularer Religiosität erkennbar werden, zeigt sich hier auf Schritt und Tritt."
Arno Schilson in der Herder Korrespondenz (52. Jg., Heft 4/1998, S. 198 f.)
Kristian Fechtner, Lutz Friedrichs, Heinrich Grosse, Ingrid Lukatis, Susanne Natrup (Hg.):
Religion wahrnehmen.
Festschrift für Karl-Fritz Daiber zum 65. Geburtstag.
1996. 364 Seiten.
ISBN 978-3-927165-43-4
20,00 € [D], 20,60 € [A], 34,90 SFr.
Die Herausgeber der Festschrift - Kristian Fechtner, Lutz Friedrichs, Heinrich Grosse, Ingrid Lukatis und Susanne Natrup - haben lange Jahre mit Karl-Fritz Daiber in der Pastoralsoziologischen Arbeitsstelle der Evangelisch-lutherischen Kirche von Hannover und am Fachgebiet Praktische Theologie der Philipps-Universität Marburg zusammengearbeitet.
[2006]