Die Schriften Heinz Röhrs gewinnen ihre Bedeutung in einer plural verfaßten Moderne, in der verschiedene Wissensformen und Lebensentwürfe gleichberechtigt nebeneinander stehen und die Suche nach einer zwischenmenschlichen Gewißheit sich verschärft. Heinz Röhrs Verweis auf den universalen Weltbezug der Religionen eröffnet eine interkulturelle Perspektive, in der das Fremde zum Gast wird.
Das Gegenüber und die Begegnung der Religionen bringen zugleich das Problem des Sozialen in den Blick: für die Moderne unseres Kulturkreises gibt die Geschichte der Religiösen Sozialisten Anlaß, im Rückgriff auf die Marburger religionswissenschaftliche Schule den Zusammenhang von mystischer Erfahrung und politischer Verantwortung zu ergründen.
Die Maria und die Mystik, das Hohelied der Bhakti und der Marxsche Humanismus: Heinz Röhr bringt ferne Klänge nahe und lässt sie hörbar werden.
Peter J. Winzen.
"Er sei allen ans Herz gelegt, die Interesse an einem innovativen und eigenständigen Ansatz von Religionswissenschaft und Hermeneutik haben."
Sybille Fritsch-Oppermann in: Zeitschrift für Mission (23. Jg., 1997, Nr. 2, S. 141-142)
"Insgesamt: der liebenswürdige und vornehme Versuch aufzuzeigen, wie es in der Begegnung der Religionen sowie von Kirche und Sozialismus von tieferen Schichten her hätte auch ganz anders laufen können, und verhaltene Trauer, wieviel Hoffnungspotential ungenützt blieb."
Ökumenische Rundschau, Nr. 97/4, S. 533-534
"Die Texte sind weniger fachwissenschaftlich orientiert, sondern Spiegelbild eines Geistes, der die Frage nach dem Menschsein für das Handeln in gesellschaftlichen Kreisen furchtbar machen sollte."
Michael von Brück in: Dialog der Religionen 7 (1997), S. 92.
"Wichtiger aber noch für unsere Gegenwart scheint mir der zweite Teil der Aufsätze zu sein... In einer Gegenwart, die die Selbstauflösung der Sozialdemokratie unter dem Neoliberalismus Schröders erlebt, wo man Marx füt tot erklärt, wo man den zur Ortung des Prozesses der Gesellschaftsverwandlung dringend erforderten 'Historischen Materialismus' nicht einmal mehr als Fremdwort kennt, wo man die Religiösen Sozialisten weder in Kirche noch in der Sozialdemokratie zur Kenntnis nimmt, falls es sie noch gibt, da sind Aufsätze lebensnotwendig, die die Wiederentdeckung des religiösen Sozialismus und der Marx'schen Analyse fordern. Wir brauchen Marx! ... Und wir brauchen zugleich Martin Buber, der nicht nur für Weihereden zu religiösen Dialogen und Trialogen die zwischenmenschlichen Stichworte liefern sollte! Buber ist religiöser Sozialist aus der Kraft des Heiligen oder, wie er es nennt, 'theokratischer Sozialist'. Das lässt sich nicht einfach in ein Denk- oder gar Parteischema einfassen. Die Differenziertheit und Fruchtbarkeit der Buberschen Position in einem hervorragenden Aufsatz, 'Martin Buber und die Religiösen Sozialisten' vorgelegt zu haben, stellt ein bleibendes und hoffentlich weiterwirkendes Verdienst von Heinz Röhr dar."
Paul Schwarzenau in: Religionen im Gespräch, Bd. 6 (2000), S. 536-537.
Heinz Röhr:
Der Ruf der Religionen.
Ausgewählte Aufsätze. Hg. von Peter J. Winzen.
1996. 284 Seiten
ISBN 978-3-927165-44-1
25,00 € [D], 25,70 € [A], 42,90 SFr.
Heinz Röhr (†), Religiöser Sozialist und Quäker, war von 1972 bis 1994 Professor für Kirchengeschichte und vergleichende Religionsgeschichte in Frankfurt am Main.
[2006]