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Religionswissenschaftliche Reihe | Bd. 14

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Islam und Moderne: ein spannungsreiches Verhältnis. Wie eignen sich junge Frauen aus türkischen Familien die Religion ihrer Eltern an? Wie definieren sich die Frauen als Musliminnen in Auseinandersetzung mit einer christlichen Umwelt? Welche Bedeutung gewinnt der Islam für ihre Lebensführung, welche Rolle spielt dabei das Kopftuch? Anhand der Befragung von türkischen Musliminnen der sog. zweiten Generation arbeitet die Studie von Gritt Klinkhammer verschiedene Typen der Religiosität junger Frauen in Deutschland heraus. Durch die Analyse entsteht ein differenziertes Bild, das allzu gängigen Vorurteilen widerspricht. Die bewußte Zuwendung zum Islam ist oft ein Akt der Emanzipation von einer als traditionell, ritualisiert und sinnentleert wahrgenommenen Religiosität der Elterngeneration. Das Tragen des Kopftuchs ist dann kein Symbol der Rückständigkeit, sondern der Aneignung eines individuellen Lebensentwurfs. Das Kopftuch kann helfen, einen eigenständigen Platz als Frau und Muslimin in der deutschen Gesellschaft zu finden. Darüber hinaus zeigt die Studie, daß auch bekennende Musliminnen ohne Kopftuch den Islam als wichtigen Teil ihrer Identität begreifen.
 

"Insgesamt läßt sich nach dem Vergleich der Fälle die Lebensführung der befragten Frauen in drei verschiedene Ausprägungen typisieren: Traditionalisierung, Exklusivismus und Universalisierung. Dabei weisen nicht alle drei Typen die gleiche Nähe zur 'modernen Lebensführung' auf, wenngleich aber alle drei Elemente davon enthalten. ...
Die Untersuchung konnte eine Form 'struktureller Integration' aufdecken, die sich in Reaktion auf 'Essentialisierungsanforderungen' einer modernen Gesellschaft gebildet hat. Die Ergebnisse der Studie zeigen im Grundsatz, daß und wie Religion und Moderne in ein 'produktives' Verhältnis treten und stützen damit die These von der 'Religionsproduktivität' moderner Gesellschaften. Deshalb sollte in der Debatte um den Islam in Europa vor allem über die Konzepte für ein Zusammenleben in der multikulturellen bzw. multireligiösen Gesellschaft diskutiert werden. Dabei würde es sowohl darum gehen, gemeinsame Grundlagen in der Vielfalt herauszuarbeiten, als auch darum, nach Möglichkeiten der Beibehaltung von differenten religiösen Überzeugungen zu suchen, um ein gemeinsames Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen."
Aus der Schlußbetrachtung.

Das sagen Andere

Stereotpye Bilder aufbrechen

"... zu der ansonsten sehr gelungenen Darstellung moderner islamischer Lebensführung junger Frauen türkich-sunnitischer Herkunft. Die wissenschaftlich sehr präzise analysierte Innensicht dieser Lebensführung kann dazu beitragen, dass stereotpye Bilder über die sogenannten 'Kopftuchträgerinnen' aufgebrochen werden. Die Nachzeichnung der biographischen Entwicklungen bei den Individuen lässt deutlich werden, dass es sich nicht um Vertreterinnen bestimmter Ideologien handelt, sondern um junge Frauen, die einen sehr persönlichen Zugang zu ihrem religiös-kulturellen Erbe suchen."
Yasemin Karakasoglu in: Zeitschrift für Türkeistudien, 2002, S. 292
 

"Eine herausragende Veröffentlichtung zum Themenbereich Islam der Frauen"

"Klinkhammer weist dabei auch auf die Intellektualisierung des Umgangs mit Religion als Prozess der Emanzipation ihrer spezifischen Untersuchungsgruppe hin. ... Gerade für feministisch interessierte Frauen ist es u. U. aufschlussreich, dass sich Kopftuchtragen und Emanzipationsbestrebungen - zumindest im Hinblick auf die Situation von muslimischen Frauen in Europa - nicht diametral gegenüber stehen müssen."
Regina Kemper in: Schlangenbrut, 20. Jg. 2002, Mai, S. 46.
 

"Gerade angesichts der jüngsten Ereignisse verdient diese Studie Beachtung"

"Die Verfasserin rückt dahingegen das Leben der islamischen Mehrheit durch eine empirische Studien in den Vordergrund, die im Anschluß an Max Weber die 'religiöse Lebensführung' in ihrer Alltagspraxis und Religiosität empirisch untersucht. ... In zahlreichen, leitfadengestützten Interviews hat die Autorin Daten zusammengetragen, die als einheitlch aufgebaute Fallanalysen präsentiert werden. Es werden nun die Interviews wiedergegeben, die einen unverfälschten Einblick in die Lebenswelt unserer muslimischen Mitbürgerinnen gewähren. Die Texte sind gut strukturiert präsentiert und gerade wegen ihrer Unmittelbarkeit sehr lesenwert. ... Gerade angesichts der jüngsten Ereignisse verdient diese Studie Beachtung, da jenseits journalistischer Zuspitzung aus der Feder eines Scholl-Latour oder Konzelmann empirisches Material vorlegegt und ausgedeutet wird."
Das Historisch-Politische Buch, 49. Jg. 2001, Heft 5.

 

Buchdaten

Gritt Klinkhammer:
Moderne Formen islamischer Lebensführung.

Eine qualitatiiv-empirische Untersuchung zur Religiosität sunnitisch geprägter Türkinnen der zweiten Generation in Deutschland.
Religionswissenschaftliche Reihe, Bd. 14.
2000. 316 Seiten.
ISBN 978-3-927165-69-4
25,00 € [D], 25,70 € [A], 42,90 SFr.
Aktueller Hinweis: Das Buch ist seit Juni 2007 vergriffen. Mängelexemplare sind keine vorhanden. Ggf. erscheint 2008 eine Neuauflage.

Die Autorin

Gritt Klinkhammer, geb. 1965, studierte Religionswissenschaft, Soziologie und Philosophie. Von 2000 bis 2002 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Deutschen Jugendinstitut in München, von Sommer 2002 bis 2004 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt. Seit 2004 ist Gritt Klinkhammer Professorin für Religionswissenschaft an der Universität Bremen.
[2006]
 

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