Auch traditionell im Christentum sozialisierte Frauen fragen nach der weiblichen Seite Gottes. Ihnen genügt die männliche Vaterfigur nicht mehr. Innerhalb bzw. am Rande der Kirchen lässt sich die Entwicklung einer religiösen Frauenkultur erkennen, in der der Bezug auf weibliche Gottesbilder eine erhebliche Rolle spielt.
Anhand von ausführlich dargestellten Interviews mit christlich und feministisch orientierten Frauen werden Motive und Ausprägungen weiblicher Gottesbilder verdeutlicht und plastisch nachvollziehbar.
Die Untersuchung zeigt, dass insbesondere der Protestantismus durch seine implizite Forderung, die Beziehung zu Gott persönlich zu entwickeln, die Veränderung traditioneller Gottesvorstellungen fördert. Darin spiegeln sich auch Veränderungen moderner Gesellschaften, in denen Wertmuster und Lebensorientierungen zunehmend individuell entwickelt werden.
Ob die hier sichtbar werdende Ausprägung einer christlichen "Göttinreligiosität" mehr ist als eine innerkirchlihe Reformbewegung, wird die Zukunft zeigen.
Edith Franke:
Die Göttin neben dem Kreuz.
Zur Entwicklung und Bedeutung weiblicher Gottesvorstellungen bei kirchlich-christlich und feministisch geprägten Frauen.
Religionswissenschaftliche Reihe, Bd. 16.
2002. 265 Seiten
ISBN 978-3-927165-78-6
25,00 € [D], 25,70 € [A], 42,90 SFr.
Edith Franke war bis 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Religionswissenschaft der Universität Hannover. Im Herbst 2006 wurde sie als Professorin für Religionswissenschaft an die Philipps-Universität Marburg berufen.
[2007]
Religionswissenschaftliche Reihe
Europäische Religionsgeschichte